Das dritte Auge Shivas: Die Quelle von Wissen und Weisheit

Yoga und die Liebscher-Bracht Metode – Die Augen –

In der Mythologie wird Shiva oft als höchster Yogi dargestellt, der auf dem heiligen Berg Kailash in tiefer Meditation versunken ist. Sein drittes Auge, das unglaubliche Kräfte birgt, bleibt dabei geschlossen. Eines Tages kamen die Götter zu Shiva, da die Welt im Chaos versank und die Menschen unter Ignoranz litten. Sie baten ihn, sein drittes Auge zu öffnen, um Licht in die Dunkelheit zu bringen und Wissen zu schenken.

Shiva entschied sich, den Bitten nachzukommen. In tiefer Meditation konzentrierte er seine Energie auf sein drittes Auge. Als er es öffnete, strahlte ein intensives Licht aus seiner Stirn, das die Dunkelheit durchbrach und das Universum erleuchtete. Die Menschen erlangten tiefere Einsichten und begannen, spirituelle Realitäten zu erkennen.

Das dritte Auge, auch „Ajnachakra“ genannt, symbolisiert Intuition und höheres Bewusstsein. Es ermöglicht das „innere Sehen“ und das Verstehen der wahren Natur der Existenz. Mit dem Öffnen seines dritten Auges vermittelte Shiva nicht nur Wissen, sondern auch Weisheit. Die Menschen erkannten die Bedeutung von Mitgefühl und spirituellem Wachstum.

Shivas drittes Auge half, die Chakras der Menschen zu harmonisieren und ihre spirituellen Energien zu wecken. Viele wandten sich der Meditation zu, um ihre inneren Augen zu öffnen und Erleuchtung zu erlangen. Shiva lehrte, dass das dritte Auge in jedem von uns existiert und dass wir durch Meditation und spirituelle Praktiken unsere inneren Blockaden überwinden und die Kraft des dritten Auges nutzen können.

Die Geschichte des dritten Auges von Shiva ist eine kraftvolle Erzählung über die Bedeutung von Wissen und Weisheit in der hinduistischen Tradition. Sie lehrt, dass wahres Verständnis durch inneres Sehen erreicht wird und erinnert uns daran, dass wir alle die Fähigkeit haben, unser Bewusstsein zu erweitern und die tiefsten Geheimnisse des Universums zu erforschen.

Der bekannte Ausspruch „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“ stammt aus „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry.

Dieser Satz betont die Bedeutung des inneren Sehens und der emotionalen Wahrnehmung über das rein physische Sehen hinaus.
Obwohl Johann Wolfgang von Goethe das dritte Auge nicht explizit erwähnt, passen auch seine Ideen über die intuitive und emotionale Wahrnehmung gut zu diesem Konzept. Sein Ansatz, das Leben und die Natur zu verstehen, war umfassend und schloss die Bedeutung des Herzens und der Seele ein, ähnlich wie die philosophischen und spirituellen Lehren, die das dritte Auge und die innere Schau betonen. Auch wenn Goethe selbst diesen spezifischen Ausdruck oder das Konzept des dritten Auges nicht direkt verwendet hat, war Goethe jedoch bekannt für seine ganzheitliche und intuitive Herangehensweise an die Natur und die menschliche Erfahrung. Seine Arbeiten und seine Philosophie betonten oft die Bedeutung der inneren Wahrnehmung und des intuitiven Verständnisses.

Das dritte Auge in der hinduistischen Tradition, wird oft als das Zentrum der Intuition und des inneren Wissens betrachtet. Es steht für die Fähigkeit, jenseits des Offensichtlichen zu sehen und eine tiefere, spirituelle Wahrheit zu erfassen. Diese Idee könnte metaphorisch mit dem „Sehen mit dem Herzen“ verbunden werden, da beide Konzepte die Bedeutung der inneren Einsicht und der emotionalen oder spirituellen Wahrnehmung über die rein physische Wahrnehmung hinaus betonen.

Sehen mit dem Herzen oder dem Dritten Auge ermöglicht ein ganzheitliches Verständnis, das die physischen Erscheinungen mit ihren tieferen, unsichtbaren Bedeutungen verknüpft. Es ermutigt dazu, hinter die Fassaden zu schauen und das Wesentliche zu erfassen.

Physisches Sehen ist oft auf die unmittelbare und oberflächliche Realität beschränkt.

Ein Künstler zum Beispiel, der ein Gemälde betrachtet, sieht mit seinen physischen Augen die Farben, Formen und Kompositionen. Wenn er jedoch mit dem Herzen sieht, fühlt er die Emotionen und Botschaften, die der Künstler vermitteln wollte. Wenn er mit dem dritten Auge sieht, kann er die spirituellen und symbolischen Bedeutungen erfassen, die im Werk verborgen sind.

Diese Verbindung zwischen dem physischen Sehen und dem inneren Sehen kann uns helfen, die Welt auf eine tiefere und bedeutungsvollere Weise zu erleben, indem wir die sichtbaren und unsichtbaren Dimensionen der Wirklichkeit integrieren.

„Die Augen sind das Fenster zur Seele.“

Im täglichen Leben kann ein bewussterer Umgang mit Blickkontakt und der Beobachtung der Augen anderer Menschen zu einer tiefen und empathischen Kommunikation führen.

Sich selbst im Spiegel zu betrachten und dabei bewusst in die eigenen Augen zu sehen, kann eine Methode der Selbstreflexion und des inneren Dialogs sein.

Diese Metapher ist eine kraftvolle Beschreibung der Rolle, die die Augen im Ausdruck und der Wahrnehmung des menschlichen Innenlebens spielen. Sie erinnert uns daran, wie tiefgehend und komplex die scheinbar einfachen Akte des Sehens und Gesehen werden sein können, um hier nur einen Aspekt zu nennen.

Und nun? Was können wir tun?

So, nun haben wir 3 Augen, die bei den meisten Menschen heute „Mängel“ aufweisen. Das 3. Auge kennt kaum jemand, geschweige denn ist es ausgebildet. Eine Brille oder Kontaktlinsen für die physischen Augen trägt fast jeder und wenn es eine Sonnenbrille ist, da es Mode ist oder das Sonnenlicht als zu grell und unangenehm empfunden wird.

Was bietet die Liebscher-Bracht Methode deinen physischen Augen?

Augenrötung, Druckgefühl, Tränenfluss, Fremdkörpergefühl, Kopfschmerzen, Augenschwellungen, Sehfehler wie unscharfes oder verschwommenes Sehen, Juckreiz, Augentrockenheit, Brennen oder Lichtempfindlichkeit sind häufige Symptome.

Auf der rein physischen Ebene, wenn alles Medizinische abgeklärt ist, fehlt bei den überwiegenden Sehfehlern meistens Dehnung und Kraft der Augenmuskulatur, da z.B. das Sehen durch eine Brille die Augen ständig zwingt gerade durch die Brille zu schauen. Auch Fernsehen und Arbeit am Bildschirm fixiert auf die Dauer den Blick. Es fehlt die Abwechslung zwischen Nahsehen und in die Ferne schauen. Und wie lange ist es her, dass du das letzte Mal bei einer Klassenarbeit aus den Augenwinkeln die Mathe-Ergebnisse deines Nachbarn abschreiben wolltest : ) Das war auf jeden Fall eine gute Augenübung!

Deshalb sollten wir das jetzt wieder üben!

Die 4 Richtungen brauchen nur wenige Minuten, aber das Ergebnis ist verblüffend. Probiere es gleich aus:

Deine Finger helfen dir dabei, das Maximum aus deiner Augendrehung herauszuholen. Achte darauf, dass das Augenlid immer zwischen deinen Fingern und den Augäpfeln liegt.
Wichtig: Bitte nur ohne Kontaktlinsen üben!

  1. Nach oben schauen:
    • Halte deinen Kopf gerade und schaue nach oben.
    • Platziere deine Hände an den Schläfen und lege deine Daumen vorsichtig unter die Augen, an die Ränder der Augenhöhlen.
    • Berühre die unteren Ansätze deiner Augenlider und drücke die Augäpfel sachte nach oben, um maximal nach oben zu schauen.
    • Halte diese Position für eine Minute, übe dabei leichten Druck von unten aus und ziehe deine Augen aktiv nach oben.
  1. Nach unten schauen:
    • Schaue weit nach unten.
    • Lege deine Zeigefinger oben in den Augenhöhlen auf die Ansätze deiner Augenlider.
    • Stabilisiere die Haltung, indem du deine Daumen auf die Wangenknochen und die Mittelfinger auf die Stirn legst.
    • Übe leichten Druck von oben auf die Augäpfel aus und schaue dabei aktiv eine Minute nach unten.
  1. Nach links schauen:
    • Platziere deinen rechten Zeigefinger von unten an den rechten Augenwinkel des rechten Augapfels und den linken Zeigefinger von oben an den Innenwinkel deines linken Auges.
    • Schaue aktiv nach links und übe eine Minute lang sanften Druck von den Seiten aus.
  1. Nach rechts schauen:
    • Wiederhole die Übung für die Augendrehung nach rechts, indem du die entsprechenden Finger an die Augenwinkel legst und sanften Druck ausübst.

Diese Übungen helfen, die Beweglichkeit deiner Augen zu maximieren und deine Augenmuskeln zu stärken.

Darüber hinaus spielen bei übermüdeten, gereizten Augen häufig auch noch der gesamte Kiefergelenkbereich, der Nacken und die Halswirbelsäule eine große Rolle. Wenn diese Bereiche verspannt, also verkürzt sind, hat das auch eine Auswirkung auf die Augenmuskulatur und kann zu Kopfschmerzen führen. Diese Muskelbereiche sollten dann gedehnt werden, sowie eine Dehnung der gesamten Körpervorderseite auch sehr hilfreich sein kann.

Faszienrollmassagen mit der kleinen Kugel oder einem Tennisball im gesamten Kopfbereich unterstützen die verspannten Muskeln wieder auf eine sanfte und wirksame Weise zu entspannen und das Fasziengewebe zu glätten. Dazu wird die Kugel in kleinen spiraligen Bewegungen einmal um jedes Auge am Rande der Augenhöhlen mit ausreichendem Druck langsam gekreist. Wenn du dann merkst, dass du hier oder da auch noch rollen magst, dann mache es. Da kannst du nichts falsch machen, solange du es als angenehm empfindest.

Was bietet uns Yoga?

Eine kraftvolle Technik aus der yogischen Tradition, die den Geist fokussiert, die Augen stärkt und die meditative Praxis vertieft ist Trataka. Durch regelmäßige Anwendung können sowohl mentale als auch körperliche Vorteile erzielt werden, die zu einem ganzheitlichen Wohlbefinden beitragen.

Diese Technik beinhaltet das konzentrierte Starren auf einen festen Punkt oder ein Objekt ohne zu blinzeln, typischerweise auf eine Kerzenflamme in einem dunklen Raum. Es ist eine meditative Praxis, die darauf abzielt, den Geist zu beruhigen, die Konzentration zu verbessern und die inneren Wahrnehmungsfähigkeiten zu stärken. Ein Bindeglied (Yoga) zwischen Körper, Seele und Geist.

Und noch weiter darüber hinaus können wir unsere Intuition und unsere Hellsinne, in diesem Fall das Hellsehen oder Sehen mit dem dritten Auge, ganz genau wie einen Muskel trainieren. Dies bedarf, genau wie alle anderen Disziplinen, eine genaue Anleitung eines erfahrenen Lehrers oder Lehrerin.

Wir haben also alle Mittel, die wir brauchen, um unsere drei Augen wieder auf Hochglanz zu polieren. Lassen wir uns von der Kraft Shivas stärken und inspirieren, um unsere eigenen Fähigkeiten zu verbessern, zu entwickeln und zu entfalten und wieder Glanz, Tiefe und Weisheit zum Ausdruck unserer Augen zu bringen.
Das Dritte Auge steht für Intuition, Einsicht und inneres Wissen. Durch regelmäßige Übungen können wir unsere geistigen Fähigkeiten schärfen und unser Bewusstsein erweitern, den Fluss von Prana (Lebensenergie) zu harmonisieren, was nicht nur unsere körperliche, sondern auch unsere spirituelle Gesundheit fördert.

Indem wir unsere drei Augen – das physische Sehen und das spirituelle Sehen mit dem Dritten Auge – auf Hochglanz polieren, öffnen wir uns für tiefere Einsichten und eine umfassendere Wahrnehmung der Welt. So kann uns die Kraft Shivas leiten, um Klarheit, Weisheit und inneren Frieden zu erreichen.

Dieser Artikel wurde veröffentlicht in der Fachzeitschrift des BDYoga, dem Berufsverband deutscher Yogalehrenden.

Deutsches Yoga-Forum Heft 04/2024

CORA PIYUSHA WELSCH
ist Yogalehrerin BDY/EYU, Bewegungslehrerin und Schmerzspezialistin nach Liebscher & Bracht, Mediale Beraterin. Sie unterstützt Menschen, frei zu werden von Schmerz und Angst, sowohl auf der körperlichen, als auch der mentalen und energetischen Ebene. Dazu entwickelte sie auch einen speziellen Online-Kurs und gibt Seminare in Michelstadt. www.welsch-yoga.de

Zu der Geschichte in diesem Artikel sowie zu weiteren Geschichten gibt es Videos auf Youtube unter Die.Lichtnetzweberin oder schaue es gleich hier…

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